Ich hatte mich gerade umgedreht als ich seine Worte hörte. "Bitte? Kleiner Sozialfall? Kennen wir uns?" fragte ich, was meine Ärger über ihn nicht gerade verringerte. Aber ich ließ es mir nicht anmerken. Ich wusste, dass er sich über meine Vorurteile aufregte, aber er tat es nicht anders. Vielleicht hatte er zu wenig heiß begehrte Aufmerksamkeit von seinen Millionen Eltern bekommen, aber er sollte nicht glauben, die leute zu kennen, die in den ärmeren Vierteln leben. "Vergiss es, okay? Ich werde jetzt ganz sicher mit einer möchtegern Beleidigung entgegenrücken, tut mir Leid, aber das ist mir echt zu wieder. Also wenn du irgendetwas klären willst, dann zeig es mir anders, du bist ja auf dieser teuren Schule, damit du etwas beigebracht bekommst. Und wenn nicht, dann nick einfach nur freundlich, so wie es dir die Nannys beigebracht haben, damit ich wieder in mein Sozialfallleben verschwinden kann."
Ich sah zu dem blonden, der anscheinend aus seinem Tiefschlaf erwacht war. "Okay, hör zu, es ist mir egal, wie er genau heißt und warum du deinem Direx so vergötterst. Und ich hab mir darüber auch keine Meinung zu bilden, weil ich nicht zur Eliteklasse gehöre und in fünf Minuten aus diesem Laden verschwunden bin. Aber weil du und der Boss ja so dicke seid, könntest du ihm bitte ausrichten, dass er bei uns anrufen soll, wie jeder normalsterbliche bei uns anrufen soll. Dann komm ich hier ein paar Stunden vorher her getänzelt und bringe das Zeug und muss weder meine Nerven strapazieren, noch das Risiko eingehen, dass deine wundervollen blonden Haare ergrauen. Ich lächelte. "Danke..." Alleine schon wie er vor mir stand brachte mich zum Kochen. Sein Blick, seine Haltung, seine Worte... Ich leugnete nicht, dass ich bei so etwas überreagiere, aber auf der Straße waren diese Sachen alles, was zählte. Kein Geld, keine Markenklamotten, keine Luxusautos. Respekt war alles.
"Als wäre Elch keine Beleidigung." grinste ich Ihr Blick glitt bei seinen Worten hinter sie. Er hatte Recht, dort hinter ihr würden alle etwas dafür tun, um einen guten Stand beim Rektor zu haben. Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, so zu leben. Ich war anders, ein freilebendes Tier, und kein Mädchen, dass die Drehungen zählte und es allen gleich tat. Ich seufzte und sah wieder zu ihm. "Brauchst du nicht, ehrlich. Freie Tage sollte man genießen." meinte ich noch und sah seinen Move. So langsam reichte es mir mit seinen Bewegungen und ich tat ihm den Seitlichen Move nach.
Ich musste kurz aufgrinsen. Der Kerl war wirklich nicht ganz bei sinnen, aber das war mehr als in Ordung. "Du hast dich gerade schon vorgestellt. Und `Moos` ist normalerweise die hochnäsige bezeichnung für Schokopudding, my sweet." Ich hob eine Augenbraue. "Wow, ich sehe es, das ist ja schon ein Meisterwerk, wie gut du auf deiner eigenen Schleimspur nicht ausrutschst." Der Blonde stand auf und ging direkt auf eine weitere bohnendünne Ballerina zu und ich verdrehte die Augen. Und dann sagten die Leute, Vorurteile seien falsch... "Würde ich ja, aber keiner kann mir ja sagen, wo der sich rumtreibt."
Ich bemerkte, wie mich die Ballerina musterte und hätte kotzen können. Jetzt arbeitete ich schon in einem Fast Food Laden, in den normalerweise nur Leute kamen, die nicht genug Geld für eine anständige Pizza zusammenbekamen und jetzt, wo Joe richtig gut Umsatz machte, sprangen teure Privatschulen auch auf den Zug auf. Ihr Blick fiel auf den Lockenkopf, der ihr im Moment am symphatischten schien, immer hin schien er in keine dieser Elite Gruppe zu gehören. "Nein, ich bin nur der Lieferjunge. Jetzt fielt mir nur noch der Schnurrbart und ein prollhafter Wortschatz." Solche trockenen Witze waren mein Ding. Ich war nicht eitel und hatte mit solchen Sprüchen keine Probleme. "Cool Schokopudding, ich bin Andy." ich grinste kurz und sah dann in die Runde. "Okay, ist hier irgendwer so ein extremer Schleimer, dass er dem Chef hier irgendwas übermitteln kann?" fragte ich monoton mit einer hochgezogenen Augenbraue und sah dann, wie Moose sich drehte. Der Kerl hatte was drauf, dass konnte man an diesem kurzen Move sehen. Doch ich ließ es mir nicht anmerken und nickte nur kurz. "Cool... also, wer will sich ne 1 erschleimen?"
Ich hörte, wie jemand quer über den Gang rief und drehte mich um. Ich rechnete mit wirklich allem. Mit einem idiotischen Frauenaufreißer, der jetzt mit seinen Freunden dumm rumsaß und das ganze Spiel witzig fand, oder einen hochnäsigen Schnösel, der mit seiner ´übertriebenen Freundlichkeit´ eigentlich nur beweisen wollte, wie viel besser er war als ich. Diese Gedanken kamen mir automatisch, ich war abgehärtet und hatte, ehrlich gesagt, auch einige Vorurteile gegenüber dieser Schule. Mein Blick fiel auf einen schmächtigen Lockenkopf und meine Befürchtungen verwandelten sich in Luft. Ich kannte ihn zwar nicht, aber er wirkte nicht gerade wie einer, der es mit mir aufnehmen würde. Ich war schon fast ein wenig enttäuscht. Um nicht zu schreien ging ich auf den Tisch zu. "Wisst ihr, wo sich euer Direx aufhält? Ich bin wegen des Essens für die Benefitsgala da." meinte ich und sah auf die anderen am Tisch. Eine blonde Ballerina, was für ein Zufall, und ein ebenfalls blonder, großer Kerl. Das würde die Ballerina am Tisch erklären. Jedoch war das hier immer noch Arbeit und sie hatten mir nichts getan, also blieb ich vor ihnen stehen und wartete auf eine Antwort.
Seufzend betrat ich die Academie. Ich war eigentlich noch nie hier drin gewesen und hatte es auch nicht vor. Weder die ach so tollen und wundervoll grazielen Baletttänzerinnen, noch die möchtegern Tänzer. Ich hatte das Tanzen auf der Straße gelernt, wo es genauso hart war, wie das Leben allgemein. Daher wunderte es mich auch nicht, dass ich in meiner weiten Tanzhose zwischen den ganzen vornehm gekleideten Jeansmädchen auffiel. Ich verdrehte die Augen und ging den Gang weiter, auf der suche nach dem Direktorenzimmer. Für die Benefitsgala hatte man bei uns bestellt und ich sollte die Bestellung persönlich abholen. Weil feine Leute wie diese soetwas nicht am Telefon regeln konnten. Mit gerunzelter Stirn sah ich mich um. Die Schule war wirklich groß und geräumig. So ganz kam ich damit nicht klar. Also seufzte ich und ging weiter.
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Etwas gestresst nahm ich die Pizzen auf die Arme und brachte sie zum Tisch. Es war Samstag und der Laden überfüllte sich. Doch ich konnte mit einer wohltuenden Sicherheit sagen, dass mit dem Sonnenuntergang die Sitzplätze freier werden würden. Wenn man Samstag Nacht in New York essen ging, war das mit dem Date beim Nobel Italiäner. Desshalb konnte ich mich über mein baldiges Schichtende freuen. Freundlich stellte ich die Pizzen ab und ging wieder an die Theke, als mein Handy vibrierte. Ich nahm es und sah auf den Display. Musicbox hatte einen neuen Blogeintrag hinterlassen. DanceLife war ein Muss für jeden, der sich als Tänzer bezeichnete. Was Musicbox sagte war In. Mit einer kurzen Berührung öffnete ich den Blogeintrag und meine Lippen wandelten sich zu einem Grinsen. Sofort schrieb ich Elle und Aly eine SMS.
Ich grinste und fing ebenfalls an zu tanzen. Es war ein fairer Fight, denn wir hatten überall anders unsere Stärken. Joe schrie animierend ins Mikro und die starrende Menge löste sich endlich aus ihrer Starre.
Ich sah zu Aly und Elle und grinste sie an. Immer mehr hörten auf zu tanzen und machten uns Platz. "Und dafür liebe ich euch... Joe?" Er drehte am Lichtregler und die Musik wurde leiser, während er nach einem passenden Song suchte.
Ich ging zum DJ Pult, was ziemlich erhöht stand, und stellte mich auf den Vorsatz und dort auf die Zehenspitzen. "Joe? Leg mal richtige Musik auf." Ich drückte mich ab und ging wieder weiter mittig, als endlich, ein anständies Lied losging. Freitagabende waren schon eine tolle Sache. Anders als die anderen begann ich schließlich richtig zu tanzen, Schritte, die man nur auf der Straße lernen konnte. Die ´hin und her Wipper` gingen einige Schritte auf Seite.
Ich sah zur Tanzfläche, als ich Aly hörte. "Eine Cola, aber lass dir Zeit!" meinte ich und ging zur Tanzfläche. Kurz vorher vereugte ich mich grinsend vor ihnen. "Kommt mit wenn ihr euch traut!" rief ich lachend und ging in die Menge.